„Lasst sorgenlos die Kinder spielen…“

Bereits 2020 begannen Proben mit rund 230 Kindern für „Frau Holle“. Das Märchen der Gebrüder Grimm wurde neu interpretiert von Autorin Sandra Binder und sollte die erste Inszenierung der neuen Schützentheaterleitung unter der Gesamtleitung von Mimi Haack werden. Neben dem Probenbeginn startete 2020 auch der Bühnenbildbau unter der Leitung von Fabian Binder und Christian Zell. Zusammen mit Markus Rück planten die Männer außerdem alle technischen Details. Kostüme wurden von Petra Weiß entworfen und zusammen mit den Damen der Nähstube angefertigt. Und auch die Musik wurde bereits von Andreas Winter komponiert. Doch noch ehe mit den Orchesterproben begonnen werden  und Sprecher und Ballette zusammen proben konnten, musste Mimi Haack das Schützentheater 2020 aufgrund der Corona-Pandemie schweren Herzens absagen. Das fünfköpfige Leitungsteam versuchte dennoch alles, um den Kindern und Jugendlichen eine Alternative zu bieten: Mit „Rumpelstilzchen“ entwarfen sie in kürzester Zeit ein an die Pandemie angepasstes Theaterstück, welches jedoch aufgrund der dramatischen Inzidenzen in Biberach nie umgesetzt werden durfte. Einige wenige Kinder hatten dann 2021 die Möglichkeit bei „Schützen kompakt“ eine Märchenfigur zu verkörpern. Leider stellte dies kein Schützentheater im gewohnten und vollen Umfang dar.

Nach langer Überlegung will Mimi Haack mit ihrem Team nun endlich „Frau Holle“ umsetzen und somit das Schützentheater und einen Teil der Biberacher Schützen zurückholen.

Sicherheit geht vor

Um 2022 das Schützentheater inszenieren zu können, hat das Leitungsteam ein Konzept entworfen, das die Sicherheit von Mitarbeitern, Kindern, Jugendlichen und deren Familien trotz Pandemie gewährleistet. So kann dieser bedeutende Teil der Biberacher Kultur endlich wieder stattfinden.

Wichtig ist das Schützentheater vor allem für die vielen Kinder, die Jahr für Jahr in neue Rollen schlüpfen. Je länger ausgesetzt wird, desto schwieriger ist es, gerade für die älteren Kinder, die 5 oder 10 Jahre im Schützentheater zu erreichen. Und damit eine der begehrten Treuenadeln zu erhalten. Aber nicht nur das lockt Kindergarten- und Schulkinder jeden Alters ins Schützentheater. Sie lernen hier auf spielerische Weise den Umgang mit der Sprache, Beweglichkeit und Taktgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit, Teamarbeit und Verantwortung. Sie finden Freunde für das Leben und wachsen durch die intensive Probe- und Aufführungszeit zu einer Gemeinschaft zusammen. Die Teilnahme am Schützentheater ist für jedes Kind möglich und das ohne jegliche Kosten für die Eltern. Es ist der Theaterleitung ein besonderes Anliegen den Kindern all das auch 2022 wieder zu ermöglichen. Deshalb werden die Proben für „Frau Holle“ ab Januar wieder losgehen.

Durch die Pandemie gibt es einiges zu beachten: Alle Mitarbeiter im Schützentheater müssen einen 2G+ Nachweis nach aktuellen Bestimmungen vorweisen, um in der kommenden Saison mitwirken zu können. Geprobt wird zunächst durchgehend mit Maske und für gute Durchlüftung wird gesorgt. Bei Tänzern und Sprechern gilt der Testnachweis nach den aktuellen Bestimmungen über die Schulen. Da der Nachweis nur über den Schülerausweis erfolgt, planen die Verantwortlichen derzeit einen Laufzettel als Testnachweis, ähnlich wie es das Wieland-Gymnasium bereits anbietet. Damit kann auch im Schützentheater nachvollzogen werden, ob die Kinder getestet worden sind, denn dies ist über den Schülerausweis nicht möglich. Am Anfang wird vermerkt, welche Kinder geimpft oder genesen sind und wer getestet werden muss. Durch den mitgeführten Laufzettel wird kontrolliert, ob die Kinder ihre Testtermine entsprechend wahrgenommen haben und nur wenn das der Fall ist, darf auch an der Probe teilgenommen werden. Durch die regelmäßigen Testungen an den Schulen kann für Kinder ab der 1. Klasse solch eine Sicherheit gewährleistet werden. Zusätzlich wird auf den Abstand zueinander geachtet. Für Kindergartenkinder, die derzeit von der Testpflicht befreit sind, wird zwar ein Test empfohlen, da dieser jedoch nicht Vorschrift ist, muss zumindest eine Maske getragen werden.

Durch die Pandemie ist die Planung und Umsetzung eine komplizierte Angelegenheit, dennoch ist es für die Kinder wichtig und das Schützentheater fehlt ihnen. Deshalb versucht die Theaterleitung alles, um das Schützentheater umzusetzen und gleichzeitig den Familien eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten. Eine langfristige Planung ist dennoch nicht möglich, denn trotz aufwendiger Planung kann nur von Vorschrift zu Vorschrift geplant und geprobt werden.

Nicht nur die Pandemie erfordert aufwendige Planung

Schon 2020 hatte das Schützentheater bereits mit einem Umbau der Stadthalle zu kämpfen, auch 2022 wird dies wieder der Fall sein. Aufgrund der Pandemie und des Umbaus wird die Planung komplizierter und einige Termine laufen anders als in den Jahren zuvor. Die Anmeldung für das Schützentheater, die sonst immer am Dienstag nach den Weihnachtsferien terminiert war, findet dieses Jahr am Mittwoch, den 12. Januar 2022 statt: im Hans-Liebherr-Saal von 14 Uhr bis 15.30 Uhr für die 4- bis 10-jährigen und von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr für alle, die älter als 11 Jahre sind. Um einen großen Andrang bei der Anmeldung zu vermeiden, bietet die Schützendirektion eine Online-Anmeldung auf der Website des Schützenfestes zu Beginn des neuen Jahres an.

Für Kinder, die 2020 bei Frau Holle dabei gewesen wären, wird eine Rolle garantiert. Dennoch gibt es wieder viele Sprech- und Tanzrollen zu vergeben, weshalb sich das Schützentheater über viele Anmeldungen freuen wird. Auch im Orchester des Schützentheaters gibt es Plätze. Egal ob schauspielern, tanzen oder musizieren, für jede und jeden ist etwas dabei. Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen und darauf, dass viele Kinder und Jugendliche Teil dieser wunderbaren Tradition werden.

Yvonne von Borstel-Hawor

Pressesprecherin der Stiftung Schützendirektion Biberach
E-Mail: yvonne.vonborstel-hawor@schuetzendirektion.de